Sensorische Integration

Was passiert im Bereich Sensorischer Integration?
Die Arbeit mit einem Kind beginnt bei seinen sichtbaren Stärken.
Das Kind ist der Experte für sich selbst!

Oberstes Gebot ist es mit dem Kind zu arbeiten, nach seinem Tempo, so lange es möchte und nach seinem Willen (außer beim Thema Grenzen und Regeln).
Eine genaue Beobachtung des Kindes über einen längeren Zeitraum bildet die Basis der Arbeit. Die Nahsinne, als Voraussetzung allen Lernens, werden genau angesehen. Ist jedes Sinnessystem gut ausgereift?

Die Fragen die sich daraus ergeben sind:
Ist das Kind nachhaltig und ausdauernd auf Reizsuche? Oder ist es auf Reizvermeidung?
Braucht es also, wenn es auf Reizsuche ist, mehr Informationen?
Braucht es, wenn es auf Reizvermeidung ist, weniger Informationen und seine Ruhe?

„Sich gut spüren“ bedeutet, „sich gut fühlen“ und das führt zu „sich wohl fühlen“!
Die in Ecuador lebende deutsche Pädagogin Rebecca Wild sagt:
„Kinder, die sich wohl fühlen, benehmen sich nicht daneben.“
Wenn ein Kind ständig mehr Informationen braucht als es haben kann, wird es verhaltensauffällig. Das Verhalten fällt auf.

Mein Ziel ist es somit, dass sich jedes Kind so wohl wie möglich in und mit seinem Körper fühlt!
Meine zentrale Frage lautet immer: Was braucht dieser Mensch jetzt, um sich optimal entwickeln zu können?

Das Verhalten eines Menschen beruht auf der Wahrnehmung seiner Umgebung! Bei der Fülle an Informationen die ununterbrochen um uns stattfinden, ist das Gehirn vorwiegend mit der Hemmung von Informationen beschäftigt.

Die amerikanische Entwicklungspsychologin und Forscherin Anna Jean Ayres erklärt: „Unter Sensorischer Integration versteht man den neurologischen Prozess, bei dem vom eigenen Körper und der Umwelt Sinneseindrücke geordnet werden. So wird es dem Menschen ermöglicht seinen Körper innerhalb der Umwelt sinnvoll einzusetzen.“ (vgl. S.11 Jean Ayres: Bausteine der kindlichen Entwicklung)
Verschiedenen Sinneseindrücke werden interpretiert und verknüpft. Sensorische Integration ist also Verarbeitung von Informationen!

Sensorische Integration ist normalerweise ein Prozess, der von selbst gut läuft. Sie ist individuell und dynamisch.

Da Sensorische Integration durch die Kultur der Umgebung (der Familie) stark geprägt ist, ist es wichtig dieses Zusammenwirken zu beachten.

(vgl. zum Text oberhalb Jean Ayres: Bausteine kindlicher Entwicklung; Ulla Kiesling: Sensorische Integration im Dialog; Waltraud und Winfried Doering (Hrsg.): Sensorische Integration; Waltraud und Winfried Doering: Störe meine Kreise nicht; Informationen des Kurses „Einführung in die Sensorische Integration“ Salvenmoser/Haspel)

Motorische Entwicklung

Die motorische Entwicklung eines jeden Menschen beginnt bei der Geburt und besteht aus unzähligen Schritten und Stufen. Maria Montessori spricht von Entwicklungsperioden.
Die Bewegungsentwicklung sollte vom Kind in seinem eigenen Tempo ausgehen und immer situationsangepasst sein.
In die motorische Entwicklung sollte nicht eingegriffen werden, weder gehemmt (Gehschule) noch gepusht (Lauflernwagerl, an den Händen gehen).
Das Kind weiß von innen heraus, wann es welchen Schritt macht. Instinktiv bleibt es bei bestimmten Bewegungen (z.B. Krabbeln) länger, um diese gut zu integrieren. Wenn das Kind für den nächsten Schritt bereit ist, setzt es diesen alleine, ohne Hilfe oder Vorzeigen von außen.
Der innere Zeitplan ist bei jedem Kind unterschiedlich!

Der Muskeltonus nach der Geburt ist ausschlaggebend für das ganze Leben eines Menschen. Er bestimmt den Grundtonus, also, ob ein Mensch eine gute Körperspannkraft hat, euton, ist.
Der Tonus wird bereits in den ersten Lebensmonaten durch frühkindliche Reaktionen beeinflusst.
Hypotone Menschen haben wenig Körperspannung, sind eher schlaff.
Hypertone Menschen befinden sich in einem ständig aufgesetzten Spannungszustand. Zugrunde liegt aber auch hier ein zu schlaffer Tonus.
Kaiserschnittkinder haben oft einen Nachholbedarf an Wahrnehmungsinformation. Ihnen fehlt oft der Druck des Geburtskanales, des Geburtsvorganges.
Fest im Tragetuch eingepackte Indiokinder spüren sich durch diesen Druck besser und können sich so leichter nach innen kehren. Konzentration fällt leichter, da sie sich in so jungem Lebensalter mit weniger Umweltreizen auseinandersetzen müssen.

Sensorische Integrationsarbeit kann den Zustand des Grundtonus nicht verändern, aber man kann lernen damit umzugehen!

Meine Arbeit im Bereich Motorik

Motorische Entwicklung bedarf bei Auffälligkeiten oder Unreife in dem einen oder anderen Bereich, genaueste und längere Beobachtung, konkret gesetzte passende Angebote und Begleitung. Ein „Nachreifen“ oder „reif“ für einen neuen Entwicklungsschritt in einem bestimmten Bereich werden, ist das Ziel dieser Arbeit.

Nur im Einzelkontakt ist es möglich auf der sensomotorischen Ebene sinnbringend zu arbeiten. Bewegung ist in diesem Fall Wahrnehmung und natürlich auch Lernen. Die psychomotorische Förderung fällt ebenfalls in diesen Bereich.
Die Förderung der Graphomotorik (Feinmotorik für das Schreiben, Ausschneiden) ist hier ebenso angesiedelt.
Ich betrachte das Kind immer in seiner Gesamtheit.