Immer wieder kommen Kinder in meine Praxis bei denen Verdacht auf Rechenschwäche oder Dyskalkulie besteht. Dazu für Sie als Eltern einige Informationen!
Was ist Dyskalkulie?
Welche Ursachen hat Dyskalkulie und wie äußert sie sich?
Dyskalkulie, auch Rechenschwäche genannt, hat den gleichen Ursprung wie Legasthenie. Sie sind beide durch Gene bestimmt, können durch Vererbung weitergegeben werden. Daher handelt es sich um Eigenschaften, die das ganze Leben vorhanden sind. Der Betroffene lernt idealerweise damit gut umzugehen.
Durch eine veränderte Wahrnehmung kommt es zu meist zu einer zeitweisen Unaufmerksamkeit, wenn das Kind mit Zahlen konfrontiert wird, deren Folge wiederum Fehler wie Zahlenverwechslungen, Zahlenstürzen und Umkehrungen sind.
Dyskalkulie tritt in den meisten Fällen gemeinsam mit einer Legasthenie auf. Es bereiten also nicht nur Buchstaben sondern auch Zahlen Probleme. Eine isolierte Dyskalkulie kommt eher selten vor.
Dyskalkulie bedeutet – bei normaler Intelligenz und normaler Beschulung – kein Verständnis von Mengen und Größen und ein Defizit in der Beherrschung der grundlegenden Rechenfertigkeiten (wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division), weniger der höheren mathematischen Fähigkeiten. Auffälligkeiten sind daher bereits in den ersten zwei Grundschuljahren zu bemerken.
Diesen Kindern fehlt das Fundament des mathematischen Verständnisses. Ein aufbauender mathematischer Gedanke kann gar nicht verstanden werden, dafür fehlt es an elementaren Grundlagen.
Mögliche Anzeichen für Dyskalkulie
Es zeigen sich beständige Schwierigkeiten im Lernstoff des Arithmetik Grundschulstoffes (Mächtigkeitsverständnis, Zahlbegriff, elementare Operationen, Dezimalsystem).
Das betroffene Kind macht mit seiner „inneren Logik“ systematische Fehler.
Mögliche Punkte, die zu bemerken sind:
- zählendes Operieren; Kinder klammern sich an Zählhilfen – Zählen vorwärts und rückwärts gelingt nur mit Fingern
- unlogische Verwendung von Veranschaulichungsmaterial
- keine Vorstellung von Mengen und Größen vorhanden
- Zahlenverwechslungen, Zahlenstürze, Auslassen von Ziffern
- seitenverkehrtes Schreiben oder Lesen von Zahlen
- große Schwierigkeiten beim Erlernen des 1×1
- Rechensymbole (+,-, x,: ) werden nicht immer erkannt
- Schwierigkeiten beim Überschreiten des Zehners
- enorme Gedächnis- und Konzentrationsleistung, hohe Anstrengung und schnelle Erschöpfung bei der Bewältigung mathematischer Aufgaben
- Berechnungen benötigen unverhältnismäßig viel Zeit
- schematische Bewältigung von Aufgaben, Abweichungen in der Aufgabenstellung führen zu Irritationen
- bei komplizierten Aufgabenstellungen starke Fehleranfälligkeit der Schemen
- Transferleistungen sind kaum möglich, es muss immer neu berechnet werden
- Rechenfehler werden nicht erkannt
- Duldung widersprüchlicher Ergebnisse nebeneinander
- keine Verbesserung der Defizite durch ständiges und intensives Üben; Geübtes wird auswendig gelernt und schnell wieder vergessen
- schweres Verständnis von Textbeispielen: wahlloses Verknüpfen von Größenangaben mit Operationen, um irgendwie an eine Lösung zu gelangen; die Aufgabenstellung kann nur wörtlich wiedergegeben werden
(vgl. Literatur zum Thema Dyskalkulie unter anderem von der KLL mehr dazu unter: kll.legasthenie.com)
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