Yoga für Kinder

Yogaübungen sind Bewegungsübungen, die ursprünglich die Natur immitieren und stehen gerade Kindern daher sehr nahe. Jedes Kind in meiner Praxis konnte sich bisher für das Nachmachen beispielsweise einer Katze begeistern. Daher finden Yogaübungen in meiner Arbeit sehr viel Anwendung. Ich möchte den Ansatz hier vorstellen. Das Buch von Thomas Bannenberg (Infos dazu siehe unten) bietet eine gute allgemeine Einleitung und leicht durchführbare Übungen für Kinder.

Vor über 4500 Jahren hatte die Philosophie Yoga in Indien ihren Ursprung. Aus dem Sankskrit, der altindischen Hoch- und Schriftsprache überliefert bedeutet Yoga „Joch“ oder „Ochsengeschirr“. Im Laufe der Zeit erhielt das Wort zusätzlich die übertragene Bedeutung von „Verbindung“.

Die Lehre basiert auf der Vorstellung vom „Rad des Karma“ (einem ständigen Prozess von Geburt und Wiedergeburt). Es ist das Bestreben sich mit Hilfe geistiger Schulung in der Vollkommenheit beziehungsweise einem paradiesähnlichen Zustand wieder zu finden. Um aus dem Rad des Karma ausbrechen und so die Lebensumstände in die der Mensch hineingeboren wird selbst bestimmen zu können, muss er sich auf innere Werte konzentrieren und lernen seine Gedanken zu beherrschen.

Welche Yogaarten gibt es?

Tantra-Yoga: Nach der Grundlage des Tantra-Yoga ist der Körper ein Geschenk des Lebens. Unsere Aufgabe ist es nicht nur die geistige Vollkommenheit zu erlangen, sondern ebenso unseren Körper zu schätzen und zu pflegen, dazu gehört auch die geistige Praxis der Versenkung und Meditation.

Weitere Formen des Yoga:

  • Raja-Yoga: „Königsweg des Yoga“ Neben der Körperpraxis werden vielfältige mentale und spirituelle Übungen gemacht
  • Jnana-Yoga: „Yoga der Erkenntnis“ Klassische Schriften werden gelesen und in Bezug auf das eigene Leben und die Zeit interpretiert.
  • Bhakti-Yoga: „Weg der tätigen Nächstenliebe“ Karitative, helfende und heilende Arbeit wird vollbracht.
  • Karma-Yoga: Die Essenz dieser Form besteht darin zu tun was zu tun ist, unabhängig davon für wen und ohne Gegenleistung zu erwarten.

Was ist Hatha-Yoga?
Der Sanskritbegriff „Ha“ hat die Bedeutung von Sonne, „Tha“ bedeutet Mond. Ziel ist es, die sinnbildliche Energie der Sonne und des Mondes, die jeder Mensch in sich trägt, zu verbinden.
Der Ansatz dieser Philosophie liegt in der Verbindung von Emotion und Kreativität mit unserem Wollen durch Körperhaltungen und Wahrnehmungsschulung.
Hatha-Yoga stellt Ausgleich zwischen dem inneren Wollen und den äußeren Anforderungen, dem inneren Fühlen und den äußeren Gegebenheiten her.

Das aus dem Tantra hervorgegangene Hatha-Yoga, das sich mit der äußerlichen, körperlichen Form sowie mit dem Inneren, Geistigen beschäftigt, gingen weitere unterschiedliche Ausprägungen hervor:

  • Ashtanga-Yoga: Haltungen und Abläufe werden mit besonderer Dynamik geübt.
  • Iyengar-Yoga: Mit Hilfsmitteln werden fast akrobatische Übungen vollbracht.
  • Sivananda-Yoga: Es wird auf weiche Übergänge bei den Körperhaltungen geachtet und beinhaltet auch mentale Übungen.

Was passiert mit Erwachsenen und Kindern?
Kinder sind dem ursprünglichen Hatha-Yoga (aus dem Tantra-Yoga entstandene Philosophie) näher als Erwachsene. Das liegt an ihrer natürlichen Neugierde und Unbefangenheit.
Während Erwachsene meist auf genaue Anweisungen warten, um eine Position einzunehmen, verlassen sich Kinder auf ihren Instinkt und gehen dem Drang nach auf ihre eigene Weise Neues zu entdecken. Es liegt ebenso in ihrer Natur ihre Umwelt nachzuahmen.

Durch diese Nachahmung der Natur kam es zu Yoga. Beispielsweise in dem man sich die feste Verankerung im Boden und die gleichzeitige Dynamik des Oberkörpers und der Arme vom Anblick eines Baumes abschaute.
Durch Neugierde geleitetes Ausprobieren und dessen Wirkung abwarten, entdecken Kinder ihre Grenzen und überwinden sie. Sie erleben sich selbst.
Durch den ständigen „Übung – Versuch – Wiederholen – Prozess“ sowie das Erfinden neuer Übungen kommen sie zu mehr SelbstvertrauenWas bewirkt Yoga im Körper?
Das Anspannungs – Entspannungs – Prinzip sorgt für eine bessere Durchblutung und stärkt die Abwehrkräfte. Die Stärke und Flexibilität der Muskeln verbessert sich, einem gute Motorik entsteht. Viele der Gleichgewichtsübungen sorgen auch psychisch für mehr Halt und Verankerung. In gewisser Weise ist Yoga bewusstes Tun. Gedanken können besser geordnet werden, Denken und Lernen fällt leichter. Neugierde bewegt zum Ausprobieren, dies wiederum zu Lust und Fantasie, was schließlich bei Lebensfreude endet.

Yoga schult auch:

  • Geistig-emotionale Balance
  • Fantasie
  • Koordination
  • Geistige Fitness
  • Selbstbewusstsein

(vgl. zum Infotext oberhalb S.8ff Thomas Bannenberg: Yoga für Kinder und Anna Trökes: Yoga für Rücken, Schulter und Nacken)

Weitere hier erklärte Entspannungstechniken: